Die Spitzen der Gesellschaft

Die Sammlung historischer Spitzen des Textilmuseums St. Gallen

26.10.2018 – 10.02.2019

Die Entwicklung der Klöppel- und Nadelspitzen zählen zu den wichtigsten Innovationen Europas der frühen Neuzeit. Die meisten technischen Errungenschaften des Textilbereiches waren bis dato aus dem Osten übernommen worden – die Spitze war eine hauptsächlich von Frauen entwickelte Technik, die von Italien ausgehend die Mode der europäischen Eliten eroberte. Die Produktion von Spitzen revolutionierte jedoch nicht nur die Mode der oberen Gesellschaftsklassen, sondern auch die soziale Stellung zehntausender Frauen, die sie in Heimarbeit produzierten, und zudem war sie ein treibender Faktor der Industrialisierung.

Die Ausstellung folgt der Entwicklung der Spitze im Kontext der streng regulierten höfischen Mode von den Anfängen im 15. Jahrhundert bis Ende des 18. Jahrhunderts, als Änderungen im Geschmack, die beginnende Industrialisierung und speziell die Französische Revolution dramatische Auswirkungen auf die Spitzenproduktion hatten. Kleiderordnungen kontrollierten die Mode bis ins 18. Jahrhundert und somit die Verwendung von Spitzen.

Es ist heute schwierig, einzelne Stücke bestimmten Produktionszentren in Italien, den Niederlanden oder Frankreich zuzuschreiben. Die Ausstellung wählt daher den Blickwinkel des höfischen Umfelds als geschmackgebenden Konsumenten, der die Mode dominierte und formte: das habsburgische Spanien (16. bis Mitte 17. Jh.) und das bourbonische Frankreich (Mitte 17. bis Ende 18. Jh.).

Kuratorin: Barbara Karl
Szenografie/ Grafik: Meier Kolb

 

Publikation

Zur Ausstellungseröffnung erscheint die Publikation Historische Spitzen Die Leopold-Iklé-Sammlung im Textilmuseum St. Gallen. Sie ist im Shop des Textilmuseums erhältlich und wird dort während der Laufdauer der Ausstellung zum Sonderpreis von CHF 48,- vertrieben. Ansonsten kann die Publikation zum regulären Preis von CHF 78,-/ EUR 58,- im Buchhandel oder über den Verlag erworben werden.

Wir danken der Steinegg Stiftung, der Ortsbürgergemeinde St.Gallen und der Kulturförderung des Kantons St.Gallen / Swisslos