Textilmuseum St. Gallen

Das Textilmuseum St.Gallen beherbergt eine der bedeutendsten Textilsammlungen der Schweiz. Gewebe und Stickereien aus aller Welt, Musterbücher, Entwurfszeichnungen und Fotografien illustrieren die Geschicke der Schweizer Textilindustrie zwischen regionaler Verbundenheit und internationalen Verflechtungen. Es richtet zwei bis drei Sonderausstellungen pro Jahr aus, die die Dauerausstellung zur Ostschweizer Textilgeschichte thematisch ergänzen. Ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm, museumspädagogische Aktivitäten sowie ein attraktiver Shop ergänzen das Angebot des Textilmuseums.

Die Anfänge im 19. Jahrhundert

Inspiriert von den Weltausstellungen – technischen und kunsthandwerklichen Leistungsschauen, die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ein grosses Publikum begeistern -, legt das Kaufmännische Direktorium 1863 erste Mustersammlungen für die regionale Textilindustrie an. 1878 erfolgt die Gründung des «Industrie- und Gewerbemuseums St.Gallen».  Auf dem ehemaligen Seidenhof-Areal an der Vadianstrasse eröffnet das Museum 1886 in einem palastartigen Historismus-Bau. Das Gebäude, dessen Entwurf auf den Zürcher Architekten Gustav Gull zurückgeht, wird aufgrund seiner roten Backsteinfassade auch «Palazzo Rosso» genannt. Neben den Sammlungen des Kaufmännischen Direktoriums beherbergt es die Textilbibliothek, die Zeichnungsschule und ab 1890 die Stickereischule.

Von der Vorlagensammlung zum Museum

Ab 1900 finden vermehrt Wechselausstellungen statt, wobei das Museum auf bedeutende Privatsammlungen und Firmenarchive zurückgreifen kann, die im Laufe der Jahrzehnte ans Haus kommen. Sie ergänzen die ursprünglichen Mustersammlungen um wertvolle historische Textilien, die den Textilindustriellen einst als Vorlage für die eigene Produktion dienten und die heute noch zu den Highlights der Museumssammlung zählen.

Im Laufe der Jahre wächst die Sammlung stetig. Der Platzbedarf steigt und so wird das Museum 1956 aufgestockt, was einen ähnlich massiven Eingriff in das Erscheinungsbild des Hauses darstellt wie der graue Fassadenanstrich aus dem Jahr 1962.
Im Jahr 1982 erfolgt eine Umbenennung von «Industrie- und Gewerbemuseum» in «Textilmuseum» und «Textilbibliothek». Letztere wird 1987/88 umgebaut und erweitert. 1991 werden das Textilmuseum und die Bibliothek in die «Stiftung IHK» überführt. Seit 2012 befindet sich das Textilmuseum St.Gallen in der Trägerschaft des «Vereins Textilmuseum», der eng mit der «Stiftung Textilmuseum», in der die «Stiftung IHK» 2019 aufgegangen ist, zusammenarbeitet.