Akris: St.Gallen, selbstverständlich

06.10.2023 – 10.03.2024

Wenn es ein Modehaus gibt, in dem Stoff und Stadt verwurzelt sind, dann bei Akris in St. Gallen, der Stadt der Stickerei.

Seit 100 Jahren pflegt das einzige Schweizer Modeunternehmen mit Mitgliedschaft in der Fédération de la Haute Couture et de la Mode seinen geografischen Ursprung. Die Ausstellung «Akris: St.Gallen, selbstverständlich» verortet eben darin die eigene Handschrift des Hauses, gibt Einblick in die enge Zusammenarbeit zwischen dem Modehaus und der St.Galler Textilindustrie und präsentiert jene Kollektionen, in denen das Lokale zur Referenz wird.

DIE ST.GALLER KOLLEKTIONEN

Als weltweite Lockdowns die Schauen in Paris pausieren lassen und das Nahe in den Blick rückt, feiert Akris seine Heimatstadt mit Kollektionen, in denen Designer Albert Kriemler St.Gallens kulturelles Erbe überraschend übersetzt: mit St.Galler Stickerei, in der die Grafik des Daches der Kirche St. Laurenzen aufscheint. Oder mit modernen Patchwork-Kleidern, zusammengesetzt aus wiederverwendeten Archiv-Stickereien des Hauses. Insbesondere die Kollektion «A woman on a walk» (Herbst/Winter 2021), inspiriert von Robert Walser Erzählung «Der Spaziergang» (1917), wird hier zur Referenz in der Ausstellung.

STICKEREI-SPAZIERGANG

Im Spazieren verbinden sich Momente der Reflexion und der Musse, der Freiheit und der Flucht vor der Fülle. Nur beim Gehen denken, dichten und entwerfen wir; so auch die Auffassung des grossen Schriftstellers der Schweizer Literatur. Die Szenografie der Ausstellung spielt mit dem Leitmotiv des Spaziergangs und jenen Entdeckungen und Sinnesreizen, die für Albert Kriemler eine immer wiederkehrende Quelle der Inspiration sind: die Natur, die Architektur und die Auseinandersetzung mit der Kunst – sie alle sind Teil seiner Handschrift geworden.

Anhand dieser Inspirationswelten inszeniert «Akris: St.Gallen, selbstverständlich» unterschiedlichste Stickerei-Looks; konkret beispielsweise Entwürfe, welche Honigwaben-Strukturen auf federleichte Guipure-Parkas übersetzen oder deren bestickte Amulette auf nudefarbenem Tüll die zarte Lichtstimmung des italienischen Malers Giorgio Morandi hervorrufen.

DAS IST STICKEREI!

Grosses Handwerk und kompromisslose Avantgarde, klare Linie und feiner Stoff schliessen sich bei Akris oft nicht aus. Das zeigen vor allem jene Looks, in denen die enge Zusammenarbeit zwischen dem Schweizer Modehaus und dem renommierten St.Galler Textil-Cluster sichtbar wird. Wie lässt sich ein Sternenhimmel-Effekt durch eine LED-Stickerei erzeugen? Welche Verfahren braucht es, damit ein Stickerei-Stoff wie Asphalt wirkt? Auch diesen Fragen geht die Ausstellung anhand von Einblicken in textile Innovationen und ihr handwerkliches Know-how nach.

TEXTILES ERBE ALS INNOVATIONSSPIELWIESE

Erstmals gewährt «Akris: St.Gallen, selbstverständlich» ausserdem Einsicht in das Stickerei-Archiv des Hauses, begründet von Alice Kriemler-Schoch reicht es bis in die 1940er Jahre zurück. Überraschende Farben, fragile Materialen und unendlich reiche, dreidimensionale Muster – noch heute ist das Archiv Ausgangspunkt für Kreation und immer wieder neuen Verarbeitungs- und Handwerkstechniken, ein kollektives Stoff-Gedächtnis des Hauses und ein Indikator dafür, wie ganz selbstverständlich St.Galler Stickerei ein wesentliches Element im verfeinerten Minimalismus von Akris ist.

Kuration:  Albert Kriemler, Creative Director Akris
Szenografie: Atelier Oï, Patrick Reymond, La Neuveville
Grafik: TGG Visuelle Kommunikation
Ausstellungskoordination: Team Textilmuseum St.Gallen


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